Gerhard Siebers
Die Gründung der Anlage im Jahre 1947 geht auf die Initiative des aus Nütterden stammenden Pfarrers Gerhard Siebers zurück, der in den ersten Nachkriegsjahren 1945-1950 Kaplan an Liebfrauen in Bocholt war. Was als Ferienlager begann, reifte in 67 Jahren zu der heutigen Jugendtagungsstätte heran.
Über die Anfänge der Jugendtagungsstätte auf dem Wolfsberg äußerte sich Pfarrer Gerhard Siebers anlässlich des 25-jährigen Bestehens im Jahre 1972:
"Wenn man über die Entstehung des Hauses der Jugend auf dem Wolfsberg in Nütterden berichten soll, ist es notwendig, sich an die Hungerjahre nach dem letzten Krieg zu erinnern. Hunger und Wohnungsnot war, besonders in den Städten, sehr groß. Da stellte sich dem Leiter des großen Knabenchores an Liebfrauen in Bocholt die Frage: Wie kann man wenigstens für einige Wochen im Jahr die Kinder aus den Trümmern der Stadt herausholen und ihnen satt zu essen geben?"
Beginn als Zeltlager
Die Überlegungen gingen dahin, einen geeigneten Platz zu finden, der in erreichbarer Entfernung zum Ballungszentrum Ruhrgebiet liegen sollte, um dort nach und nach eine Dauereinrichtung mit festen Gebäuden zu erstellen, um auch über die Ferienzeit hinaus den Schulen und Jugendlichen Aufenthalt und Erholungsmöglichkeiten anzubieten. Dieser Platz war der Wolfsberg in Nütterden.
Die ersten festen Häuser
Im Jahre 1952 wurden zwei feste Unterkunftshäuser bezogen. Sie trugen die Namen der niederrheinischen Heiligen Norbert und Irmgard. Im Jahre 1953 entstand ein geräumiges Küchengebäude, und am Osthang des Berges mussten viele 1.000 cbm Erde verschoben werden, um einen Sportplatz in der Größe von 70 x 40 m herzustellen. Diese Anlage wurde 1979 durch einen neuen Platz am anderen Ende des Wolfsbergs ersetzt. Im Jahre 1954 folgte der Bau einer Gymnastikhalle, so dass die Besucher bei schlechtem Wetter nicht auf Bewegungsspiele verzichten brauchten. In dieser Gymnastikhalle ist heute die Kapelle eingerichtet.
Bau der ersten Kapelle
In der Folgezeit vergrößerte sich der Wolfsberg fortwährend. Die beginnenden neunziger Jahre sind gekennzeichnet durch große Bautätigkeiten: Im Jahre 1990 wurde der Kinderspielplatz eingerichtet. In den Jahren 1990 bis 1994 wurden große Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen. So wurden 1990/91 das Haus Bocholt durch den Südflügel erweitert und neue Aufenthaltsräume geschaffen. 1992 folgte die Erweiterung der Wäscherei. 1993 wurde das Haus Dorsten umgebaut. Ein Teil der Zimmer wurde mit Duschen und Toiletten versehen. Im gleichen Jahr wurde auch ein Löschwasserspeicher für 200 cbm Wasser gebaut. Im Jahre 1994 wurde die Küche umgebaut und den heutigen Anforderungen entsprechend ausgestattet. Schließlich wurden im gleichen Jahr Referentenräume über der Teestube eingerichtet und ein vierter Speiseraum gebaut. Bis zum Jahre 2000 wurden in unterschiedlichen Bauabschnitten alle Zimmer mit Dusche und WC versehen.
Heute zählen zu den Besuchern der Jugendtagungsstätte neben Grundschulen und weiterführenden Schulen auch Studienseminare sowie Kinder- und Jugendgruppen katholischer und evangelischer Kirchengemeinden, Kindergärten, Sportvereine, Familienkreise, Musikschulen und Jugendorchester. Das Haus hat durch die Besucher überregionalen Charakter erlangt. Es kommen auch viele Gruppen aus den Niederlanden.